Neue Leitung und neue Impulse am Archiv der Zeitgenossen

Dr. Helmut Neundlinger

Mit November 2021 hat Helmut Neundlinger die Leitung des Archivs der Zeitgenossen von Christine Rigler übernommen. Rigler hatte in der Gründungsphase des Archivs eine Basis geschaffen, auf der das Team in Hinblick auf die Erschließung und wissenschaftliche Erforschung der künstlerischen Vor- und Nachlässe aufbauen kann.

Helmut Neundlinger, geb. 1973, ist Literaturwissenschaftler und promovierte 2008 an der Universität Wien bei Prof. Wendelin Schmidt-Dengler. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter seit 2014 am Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems tätig und betreute dort die Literatursammlung des Landes Niederösterreich. Die Bestände dieser Sammlung umfassen Vor- und Nachlässe niederösterreichischer AutorInnen wie u.a. Zdenka Becker, Erwin Riess, Ilse Helbich, Ilse Tielsch, Gerhard Jaschke, die nunmehr mit dem Archiv der Zeitgenossen zusammengeführt werden sollen.

Der Literaturbereich wird durch die neue Leitung des Archivs stärker in den Fokus rücken: Aus Anlass des 85. Geburtstags des Autors Julian Schutting im Oktober 2022 wird in der Literaturedition Niederösterreich ein Band mit szenisch-dramatischen Werken erscheinen, der im Rahmen einer Kooperation mit dem Unabhängigen Literaturhaus Niederösterreich präsentiert werden soll. Gemeinsam mit KollegInnen der Universitäten Bochum und Genf wird Fermin Suter an der Anbahnung einer trilateralen Forschungskooperation im Bereich Literatur arbeiten. Für das neue Jahr werden zudem zwei Tagungsbände erwartet: Zwei Symposien anlässlich des 75. Geburtstags des im letzten Jahr verstorbenen Filmemachers Peter Patzak sowie anlässlich des 85. Geburtstags des Komponisten Kurt Schwertsik im Jahr 2020 werden in der Schriftenreihe des Archivs der Zeitgenossen dokumentiert.

Projekt „Cerha Online“

Ende 2021 wird die website des Projekts „Cerha Online“ zum Werk des Komponisten Friedrich Cerha online gehen: Mehr als 20.358 Seiten handschriftlicher Partituren, Skizzen, Librettos und Bearbeitungen eigener Kompositionen, 1.434 Seiten von Vorträgen und Notizen, mehr als 1.500 Seiten Korrespondenz, 480 Fotos, Plakate, Konzertprogramme und Rezensionen, kritische Berichte, hunderte Ton- und Bildträger, Videos und DVDs werden so der Öffentlichkeit zugänglich macht. Damit wurden wichtige Quellen und Dokumente für musikwissenschaftliche Forschung im Bereich der zeitgenössischen Musik in Österreich für die interessierte Öffentlichkeit erschlossen.

Erhöhte Sichtbarkeit durch Kooperationen

Die Zusammenarbeit mit KOOP-LITERA Österreich soll vertieft werden. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk österreichischer Institutionen, die künstlerische Vor- und Nachlässe erwerben, erschließen, bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bei der nächsten Arbeitstagung von KOOP-LITERA Österreich von 8. bis 10. Juni 2022 im Linzer StifterHaus wird das Archiv der Zeitgenossen mit Vorträgen zum Thema „Gespeicherte Gefühle – Affekte im Archiv“ vertreten sein. Neben bereits bestehenden Partnerschaften wie mit dem Institut für Musikwissenschaft an der Universität Siegen sollen Zusammenarbeiten mit weiteren Forschungseinrichtungen angebahnt werden, etwa mit der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und dem Institut für Musikwissenschaft an der Universität Wien.