Adolf Krischanitz

    Bestand

    Teilvorlass Adolf Krischanitz

    Werke:

    • Projekte in Niederösterreich
    • Texte und Vorträge

    Korrespondenz:

    • Briefe von und an Adolf Krischanitz

    Lebensdokumente:

    • Auszeichnungen und Preise

    Sammlungen:

    • Diasammlung
    • Fotografien von Projekten
    • Pressedokumentation
    • Publikationen
    • Unterlagen zur Lehrtätigkeit
    • Unterlagen zu Jurytätigkeit

    Biografie

    Adolf Krischanitz wurde 1946 in Schwarzach im Pongau (Salzburg) geboren, wo er auch aufwuchs. Nach dem Besuch der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Linz studierte er von 1965 bis 1972 an der Technischen Universität Wien. 1970 gründete Krischanitz mit seinen Studienkolleg:innen Angela Hareiter und Otto Kapfinger die Architektengruppe „Missing Link“, welche in den zehn Jahren ihres Bestehens Experimentier- und Forschungsraum für interdisziplinäre Projekte bot. Nach dem Ausscheiden von Angela Hareiter 1974 rückte das „Gebaute“ für Krischanitz und Kapfinger mehr ins Zentrum, in Analysen widmeten sie sich u. a. dem „roten Wien“ und entwickelten konkrete Vorschläge zum Wohnbau.

    Seit seiner Vereidigung zum Ziviltechniker im Jahr 1979 war Adolf Krischanitz als selbständiger Architekt tätig. In die frühe Zusammenarbeit mit Otto Kapfinger fielen unter anderem die Renovierung der Wiener Werkbundsiedlung und die Einrichtung des Reisebüros Kuoni. Als letztes gemeinsames Bauprojekt gilt die Renovierung der Wiener Secession, einschließlich des Einbaus des Klimtfrieses. Über seine gesamte Schaffenszeit hinweg ist Adolf Krischanitz eng mit dem Haus verbunden. Angefangen bei einem Entwurf für eine Möbelserie für Wiesner Hager im Zuge der Sanierung, über zahlreiche Ausstellungsgestaltungen während seiner Präsidentschaft (1991-1995), dem später hinzugefügten unterirdischen Depot bis zur erneuten Sanierung hat er das Haus nicht nur architektonisch begleitet – die Secession war ein Ort seiner Vernetzung mit Kunstschaffenden, Freunden und Bauherr:innen.

    Örtlich fast gegenüber stand wohl eines seiner bekanntesten und medial meistdiskutierten Projekte, die temporären Kunsthalle am Karlsplatz (1992-2002). Für die Farbgestaltung des auffälligen Ausstellungscontainers arbeitete Krischanitz mit dem Künstler Oskar Putz zusammen, eine Kooperation, die maßgeblich einige Bauten prägte. Eines der letzten gemeinsam Bauvorhaben war die Siedlung Pilotengasse, ein sozialer Wohnbau im Wiener Niemandsland nördlich der Donau. Gemeinsam mit Herzog & de Meuron und Steidle + Partner suchte man in diesem Projekt „nach einer neuen städtebaulichen Ordnung an der Peripherie“.

    Städtebau, als weiterer „Cluster“ in Krischanitz‘ Werk ist auch in Form einer Grammatik zu betrachten, siehe Donau-City (1992-99) und Neues Bauen am Horn (1996). Weniger bekannt, aber nicht minder beachtenswert, ist der Masterplan für den Friedrichshof (1994). Lediglich ein Haus wurde auf dem Areal der ehemaligen Otto Mühl Kommune dem Plan folgend umgesetzt: Das im Typus eines burgenländischen Streckhof errichtete Haus Sperl (1996) wurde, wie optional im Masterplan mitgedacht, fünf Jahre später erweitert; 2010 wurde die von Adolf Krischanitz umgebaute und erweiterte Sammlung Friedrichshof neu eröffnet.

    1979 zählte Krischanitz zu den Begründern der Zeitschrift UmBau der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, 1982 übernahm er den Vorsitz dieser Gesellschaft. Als Gastprofessor war er 1989 an der Technischen Universität München sowie an den Sommerakademien in Karlsruhe (1990), Neapel (1994/95) und Wien (1996) tätig. 1992 bis 2011 war er Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin.

    Mit der Zeit etablierte sich in Berlin ein kleines Zweitbüro vorrangig für Wettbewerbe, dies mündete von 2004 bis 2007 in der Bürogemeinschaft mit Birgit Frank. Das einzige realisierte Projekt in Berlin blieb die Temporäre Kunsthalle am Schlossplatz (2007), welche ab 2017 als Ausweichquartier für das Museum für Moderne Kunst in Warschau diente.

    Verbindungen in die Schweiz hatte Krischanitz bereits frühzeitig. Sein Werk So wurde schon im Jahr 1990 in der Architekturgalerie Luzern ausgestellt. Bei seinem ersten realisierten Projekt, der Inneneinrichtung für das Centre for Global Dialogue der Swiss Re in Zürich von Meili + Peter Architekten, wurden „katholische Entwürfe“ zur Anreicherung aus Wien geholt. Hermann Czech und Adolf Krischanitz arbeiteten hierfür unter anderem mit dem Textilkünstler Gilbert Bretterbauer zusammen.

    Dank Wettbewerbserfolgen bei bedeutenden Projekten wie dem Umbau und der Erweiterung des Museums Rietberg mit Alfred Grazioli (2002), dem Laborgebäude am Novartis Campus in Basel (2003) sowie dem Superblock im Sulzerareal Winterthur (2005) wurde ein weiteres Büro in Zürich eröffnet. 2011 wurde der internationale Wettbewerb zum Quai Zurich Campus gewonnen: Über mehr als zehn Jahre begleitete Adolf Krischanitz das größte Projekt seiner Architekturlaufbahn, der Umbau des Konzernhauptsitzes am Mythenquai stellte aber auch den Schlusspunkt seines Schaffens dar. Ende 2022 trat Adolf Krischanitz in den Ruhestand.

    >> Website von Adolf Krischanitz